Begegnungstag 2025

...für Betroffene und Interessierte

Suizid ist ein Thema, über das selten gesprochen wird - obwohl es viele betrifft.

Rund 60 Menschen haben am Samstag, den 23. August 2025, im Kulturquartier Münster an einem besonderen Begegnungstag teilgenommen. Eingeladen hatte die AGUS Selbsthilfegruppe Münster, die seit Juli 2024 Betroffenen einen geschützten Raum für Austausch und gegenseitige Unterstützung bietet. Ziel der Veranstaltung war es, Trauer sichtbar zu machen, Sprachlosigkeit zu überwinden und neue Perspektiven zu eröffnen.

„Wir wollten einen Tag gestalten, an dem Betroffene sich verstanden fühlen und in ihrer Trauer nicht allein bleiben“, sagte Matthias Bäcker, Leiter der Selbsthilfegruppe Münster, der den Begegnungstag gemeinsam mit Mitgliedern initiiert hatte. Das vielfältige Programm stieß auf große Resonanz.

Besonderes Interesse weckte die Lesung von Elisa Roth, die im Alter von 27 Jahren durch den unerwarteten Suizid ihrer Mutter betroffen wurde. Roth ist vielen auch durch ihren Podcast „Selbstwort“ bekannt. Aus ihrem Buch „Das Leben danach“, in dem Betroffene von Suizid und Depressionen ihre Geschichten teilen, las sie bewegende Passagen, die bei den Zuhörerinnen und Zuhörern tiefe Betroffenheit und Wiedererkennen auslösten. Im Anschluss entstand ein intensives Gespräch, das verdeutlichte, wie wichtig offene Worte über Suizid und seine Folgen sind.

Ein weiterer Höhepunkt war die Wanderausstellung der AGUS Geschäftsstelle aus Bayreuth. Unter dem Motto „Suizid – Gegen die Mauer des Schweigens“ möchte sie nicht nur informieren, sondern vor allem auch entstigmatisieren. Neben eindrucksvollen Bildern enthält die Ausstellung zahlreiche Fakten, die das Thema aus der Tabuzone holen und Hinterbliebene stärken sollen.

Die Veranstalter zogen am Ende eine positive Bilanz. „Die große Teilnahme zeigt, wie sehr Betroffene Austausch suchen. Wir wollen den Begegnungstag im nächsten Jahr unbedingt wiederholen“, so Bäcker. Besonders erfreulich: Durch die große Resonanz haben sich nach der Veranstaltung viele neue Betroffene an die Gruppe Münster gewandt. Für sie und alle Teilnehmenden war der Tag ein Zeichen der Hoffnung – und ein Schritt hin zu mehr Offenheit im Umgang mit einem Thema, das oft Sprachlosigkeit hinterlässt.